Nun haben wir diese Saison mit einem gelungenen Konzert am letzten Samstag beschlossen. Wir sind sehr froh mit dem Stadtsingechor zu Halle eine neue Freundschaft geknüpft zu haben, die uns ohne jede Übertreibung sehr bereichert. So gilt als Erstes der herzliche Dank allen Sängern und auch den vielen sorgsamen Seelen im Hintergrund, die den Chor – diesmal den gemeinsamen Chor, unseree Gäste und auch uns selbst – zum Klingen bringen.
Ausnahmsweise sei hier einmal ein Sänger besonders hervorgehoben: Martin Schuster seit 17(!) von 22(!) Lebensjahren treues Mitglied des Knabenchores verlässt den Chor. Martin war seit einiger Zeit – neben seiner immer zuverlässigen Beteiligung an den Chorproben – der Tenorsolist des Knabenchores. So sang er die umfängliche Partie unserer Messias-Einspielung so überzeugend wie jugendlich. Zum Abschluss unseres gemeinsamen Weges gab es noch ein Lehrstück in diesem letzten Konzert: Händels Hospital Foundling Anthem beginnt mit einem zuversichtlichen Tenorsolo. Martin begann und blätterte eine Seite zu weit und fand nicht mehr hinein. Er brach ab und bat noch einmal zu beginnen. Dann aber sang er die Arie souverän.
Man muss auch mal scheinbar eiserne Regeln brechen dürfen. Eigentlich geht das nicht. Eigentlich heißt ein Abbruch, man muss es so stehen lassen, denn wenn beim zweiten Versuch wieder etwas schief geht, dann ist es für alle Beteiligten zutiefst unangenehm.
Aber Martin sang erstens zum letzten Mal für uns und ist zweitens ein junger (noch nicht im Sinne eines Studiums professionalisierter) Sänger. So war es nur recht und billig dieses Risiko einzugehen. Ich bin erleichtert und freue mich, dass Martin sich dann verabschieden konnte, indem er sich selbst ins rechte Licht setzte.Nun werden hier neue Solisten “heranwachsen”. Sie stehen schon in den Startlöchern.
Für Knabenchöre gilt mehr als für alle anderen Chöre: alles fließt… Eine Qualität und eine Aufgabe.
Ich wünsche allen – Knaben, Eltern, wohlgesinnten und auch kritischen Geistern erholsame, warme, heitere Sommertage
Ihr und euer
Heute machen wir uns auf den Weg! Wir sind in Halle eingeladen mit dem StadtsingeChor, dem 900 Jahren alten Knabenchor der Stadt, und den österreichischen Florianer Sängerknaben die Händelfestspiele zu gestalten. Wir freuen uns sehr! Dies wird bestimmt ein uns sehr bereicherndes Erlebnis.
LH
Manchmal wünscht ich mir, es wäre wie früher. Man singt am Tisch, weil man das halt tut vorm Essen. Und man geht zum Singen abends mangels Alternative, aber auch weil es alle so tun und man sich dort trifft und vielleicht lernt man sogar jemanden kennen.
Und in der Kirche… in der Kirche, da singt man laut. Mein Großvater selig Jahrgang 1910 spielte Mandoline und pflegte zu sagen: “Ich kenne alle Lieder. Mein Vater hat mir mit Dosenwurst ein paar Stunden Unterricht bezahlt. Ich kenn alle Lieder.”
Es gibt inzwischen Alternativen und zum Glück ist es auch die eigene Entscheidung, ob man in die Kirche geht. Und es gibt viele, sehr viele Lieder, die jeder kennt und noch mehr, von denen man sogar weiß, dass man sie nicht kennt. Und laut singen, das vermeidet man doch eher.
Die Zeiten sind nicht schlechter geworden, aber unselbstverständlicher.
LH
Stimme – Stimmung – Gestimmt
Übereinstimmen – Überstimmen – Verstimmt
Wohltemperiert – Wärme
Hören – Zuhören – Umhören
Konsonant (mitschwingen) – Dissonant (?) – Resonanz (immer!)
Fortsetzungen erwünscht